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„Verlängerung von Kurzarbeitergeld ist unausweichlicher Schritt und wichtiges Signal an Unternehmen“

Statement vom 26. August 2020

Die Koalitionsspitzen haben sich darauf verständigt, die Corona-Hilfen für Beschäftigte und Unternehmen zu verlängern. Zentraler Punkt der Einigung ist eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende Dezember 2021. In Not geratene, überschuldete Unternehmen können zudem bis Jahresende Zuschüsse zu den Betriebskosten beantragen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher kommentiert den Beschluss:

BlockquoteDie Verlängerung von Kurzarbeitergeld und Hilfen für die Unternehmen sind zielführend und unausweichlich. Wir müssen uns noch auf etwa zwei bis drei harte Jahre einstellen, bis unsere Wirtschaft wieder einigermaßen in Fahrt kommt. Es ist eine Illusion des Ordoliberalismus zu denken, dass solche Hilfen für Beschäftigte und Unternehmen den Strukturwandel behindern würden. Denn es sind vor allem junge Unternehmen und Unternehmen im Mittelstand, die von dieser Krise besonders hart betroffen sind, die aber für den Strukturwandel und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft enorm wichtig sind.

In der derzeitigen Krise ist es mit das wichtigste wirtschaftspolitische Ziel, die Beschäftigung zu stabilisieren. Dazu muss auch ein klares Signal an die Unternehmen gehen, dass sie nicht allein gelassen, sondern unterstützt werden. Viele Betriebe haben ihre Rücklagen in der ersten Corona-Welle bereits aufgebraucht und mussten Beschäftigte entlassen. Eine zweite Welle würden sie womöglich nicht überleben. Derzeit befinden sich rund fünf Millionen Menschen in Kurzarbeit, ihre Zahl wird wohl nach Ende der Tourismus-Saison wieder steigen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass vom Kurzarbeitergeld in erster Linie Beschäftigte mit geringen Einkommen profitieren, also diejenigen, die jetzt besonders vor den Folgen der Krise geschützt werden müssen. 

Die frühzeitige Bekanntgabe der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes ist essentiell für die Unternehmen. Sie brauchen Klarheit. In der Wirtschaft spielt Vertrauen eine große Rolle: Ist es erst einmal verloren, kann es nur schwer wieder zurückgewonnen werden.

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