Statement vom 12. Mai 2017
Das Statistische Bundesamt hat heute Morgen bekanntgegeben, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2017 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen ist. Ferdinand Fichtner, Konjunkturchef des DIW Berlin, kommentiert die Entwicklung der deutschen Wirtschaft wie folgt:
Der starke Jahresauftakt der deutschen Wirtschaft kommt nicht überraschend. Bereits seit längerem wächst sie - trotz Gegenwind von Brexit, Trump und Erdogan - robust, und die ersten Monate des Jahres 2017 waren da keine Ausnahme. Warnungen vor einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft sind unnötige Panikmache: Zwar liegt die Inflationsrate zur Zeit um die zwei Prozent. Das liegt aber fast ausschließlich daran, dass die Energiepreise in den vergangenen Monaten deutlich angezogen haben. Von starkem Lohndruck, der die Preise treiben würde, kann in Deutschland keine Rede sein.
Wir sollten es uns angesichts der momentan wirklich sehr günstigen wirtschaftlichen Lage nicht zu bequem machen: Die von der Weltpolitik ausgehende Unsicherheit wird die globale Investitionsnachfrage dämpfen. Das ist für ein Land wie Deutschland, dessen Exporte zu 50 Prozent aus Investitionsgütern bestehen, keine gute Perspektive. Auch langfristig sind die Aussichten durchwachsen: Die Investitionstätigkeit in Deutschland ist immer noch verhalten und die demographische Entwicklung wird den Wachstumsmotor in den kommenden Jahren ausbremsen. Wir täten gut daran, das aktuelle Zwischenhoch zu nutzen, um die deutsche Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen.
Themen: Konjunktur