DIW Wochenbericht 35 / 1978, S. 344-347
Maria-Elisabeth Ruban
Sozialpolitik so// hier in dem engeren traditionellen Sinn verstanden werden als Bereitstellung und Verteilung öffentlicher Mittel zugunsten derjenigen Bürger, die (vor allem wegen Alter, Krankheit oder Invalidität) materieller Hilfe bedürfen oder (z. B. bei Schwangerschaft und Geburt) besonders gefördert werden sollen. Darüber hinaus sind auch Einrichtungen der Kinderbetreuung in Kindergärten und -heimen sowie der Altenbetreuung in Alters- und Pflegeheimen berücksichtigt. Weitergehende staatliche Aktivitäten, die auf die Verbesserung der allgemeinen Lebens- und Arbeitsbedingungen gerichtet sind (z. B. Subventionierung der Wohnungswirtschaft, Arbeitszeitverkürzung) bleiben außer Betracht. In der so definierten Abgrenzung sind es zwei Hauptbereiche, in denen die Sozialpolitik ihre Aufgaben findet: das Gesundheitswesen und die soziale Sicherung, insbesondere die Alterssicherung. Umfang und Gewicht dieser Aufgaben pflegen in allen Ländern mit dem Industrialisierungsgrad und dem Lebensstandard zu wachsen, dies ist auch in der Sowjetunion der Fall. Dabei ist die sozialpolitische Entwicklung in der UdSSR geprägt von den wechselnden Phasen der sowjetischen Wirtschaftsgeschichte; in einigen Epochen dominierten ideologische Grundsätze, in anderen mehr ökonomische Zwänge.
Themen: Verteilung, Ungleichheit