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Migration und Arbeitskräfteangebot in Deutschland bis 2050

DIW Wochenbericht 48 / 2000, S. 809-817

Erika Schulz

Abstract

Zuwanderungen sind in der öffentlichen Diskussion zurzeit das herausragende Thema. Kurzfristig sollen die Zuwanderungen im Inland Arbeitskräfteknappheiten in speziellen Branchen und Tätigkeitsbereichen ausgleichen oder abmildern helfen. Langfristig werden Zuwanderungen mit Blick auf das rückläufige inländische Arbeitskräfteangebot für notwendig erachtet; dies soll auch dazu beitragen, das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenbeziehern zu verbessern. In diesem Beitrag wird in zwei Szenarien gezeigt, welchen Einfluss Zuwanderungen auf das künftige Arbeitskräfteangebot haben. Bei einer Nettozuwanderung von jährlich 140 000 Personen dürfte das Arbeitskräfteangebot in den nächsten 15 Jahren nicht unter das Ausgangsniveau fallen, danach jedoch rasch bis 2050 auf 27,3 Millionen zurückgehen. Bei Nettozuzügen von 260 000 Personen jährlich ist in den nächsten Jahren mit einer Zunahme des Arbeitskräfteangebotes zu rechnen. Die Talfahrt setzt hier erst nach 2020 ein. Im Jahre 2050 würde die Zahl der Erwerbspersonen nur noch drei Viertel des heutigen Niveaus erreichen. Um nach 2020 das Arbeitskräfteangebot zu stabilisieren, bedarf es weitaus höherer Nettozuwanderungen - über 600 000 Personen jährlich - oder einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit.

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